Replik | 11 – Nachtrag: Kritik

Seit dem Erscheinen dieser Replik sind einige Monate ins Land gegangen. Manche Leser haben mich in dieser Zeit persönlich kontaktiert, auf Skype, per Email und von Angesicht zu Angesicht. Das waren über fünfmal so viele Leser, wie jene die sich auf Facebook zur Replik geäussert haben. Die schweigende Mehrheit ist dagegen wie immer im Leben eine überwältigende geblieben, in etwa einschätzbar einzig dank Zugriffsstatistik für diese Replik. Diese Monate waren Zeit genug für die hardcore-Fraktion unter den Lesern, um sich allmählich ein umfassendes Bild dieser Replik zu machen. Abgeschlossen ist dieser Prozess jedoch nicht. Die Zugriffsstatistik zeigt, dass viele der wichtigen Links trotz häufig wiederkehrender und lange bleibender Besuchern zu kurz kommen. In Teil zehn habe ich die unverzichtbaren Links deshalb schon vor einer Weile nochmals zusammen gestellt und dazu motiviert sich diese ganz genau anzuschauen. Verstehen können anstatt nachplappern müssen ist also immer noch nicht selbstverständlich. Nachdem sich eine gewisse Aufgeregtheit der ersten Wochen auf Facebook gelegt hat, weil dort längst eine andere Sau durch das digitale Kaff getrieben wird, werde ich heute auch auf dort veröffentlichte, kritische Kommentare eingehen. Bereits jetzt ist klar, welche Vorwürfe mehrfach aufgetaucht oder typisch für Denkweisen des nicht zu Ende Denkens von Prozessen es wert sind, einmal argumentativ entkräftet zu werden. Dass ich mich dabei bezüglich mancher meiner Aussagen wiederholen werde, lässt sich nicht vermeiden, weil ich auf konkrete Kritik jedesmal eins zu eins eingehen werde. Denn meist wurden die immer selben zweidrei Aspekte des Grossenganzen nicht angemessen bedacht. Will heissen: zu kurz gedacht. Zudem habe ich mit dem heutigen Tag Dutzende von Präzisierungen und Ergänzungen in dieser Replik abgeschlossen, welche sich aus dem Kontakt mit Lesern ergeben haben. Herzlichen Dank für die vielen engagierten Rückmeldungen, kleinen und grossen Wünschen. Nicht alle konnte ich in der kurzen Zeit berücksichtigen. Kleinere sprachliche Anpassungen dienen der besseren Verständlichkeit. Sie fallen nicht auf, verdeutlichen bereits dargestellte Sachverhalte lediglich. Grössere Ergänzungen beinhalten meist einige neue Abschnitte und/oder die eine oder andere neue Abbildung, wie immer verlinkt, wo das Sinn macht. Sie vertiefen oder erweitern bereits vorhandene Inhalte. Am Ende von Teil fünf haben mich Rückmeldungen dazu motiviert, mehrere neue Kapitel einzufügen, um den Horizont für das Grosseganze nochmals zu weiten, aber auch um Missverständnisse zu vermeiden. Sämtliche anderen Änderungen sind nicht gekennzeichnet, weil das den Lesefluss zu sehr hemmen würde. Es sind schlicht zu viele. Bei Software würde man jetzt von Version 1.5 dieser Replik sprechen.  

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Replik | 10 – Nachtrag: Links

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Seit dem Start des Erscheinens dieser Replik Teil für Teil ist ein Monat vergangen und seit zehn Tagen sind sämtliche Teile online. Was eine kurze Zeitspanne ist, zumal ich davon ausgehe, dass es zweidrei Jahre dauern wird, bevor diese Replik ihre ganze Wirkung entfalten wird. Angesichts ihres Umfangs ist ein Diskussion über Inhalte frühestens in zwei Monaten sinnvoll. Zugriffsstatistiken liefern viele Informationen. Eine davon möchte ich jetzt schon mit Lesern teilen. Es geht um jene Statistik, die dokumentiert welche Links wie oft aufgerufen wurden. Hier zeigt sich eine Diskrepanz. Da die meisten Leser immer noch damit beschäftigt sind, sich die Inhalte der Replik allmählich zu erarbeiten, gelingt es ihnen zumindest bis heute noch nicht, wenigstens all jene Links aufzurufen und zu studieren, die für das Verständnis dieser Replik im Sinn von Verstehen anstatt Nachplappern unverzichtbar sind.   

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Replik | 09 – Nachtrag: Pugliese

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Als diese Replik fixfertig redigiert, mit Abbildungen und Links versehen, längst darauf wartete, veröffentlich zu werden, bat mich ein guter Freund, in die zwei ersten Pugliese-Kompilationen hinein zu hören, die im Rahmen der Golden Ear Edition bei TangoTunes um den Jahreswechsel 2015/16 herum erschienen sind. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt bereits von zwei anderen Käufern dieser Restaurationen Negatives gehört, wegen der extrem zeitintensiven Fertigstellung dieser Replik jedoch keine Zeit gehabt, um mir einen Eindruck zu verschaffen.  Replik | 09 – Nachtrag: Pugliese weiterlesen

Replik | 08 – Schlussfolgerungen

Diesen abschliessenden Teil der Replik so zu formulieren, dass ohne falsche Rücksichtnahme benannt wird was Sache ist, muss zu Konflikten führen. Weil nun Klartext notwendig ist. Weil sich über die Jahre ein grosser Innovationsüberhang aufgestaut hat – absurderweise einer von vorvorgestern, der deshalb für besonders viel Druck sorgt. Weil deshalb viele Veränderungen anstehen. Weil das manchen Machern Angst macht, die fürchten, überfordert zu werden, oder die damit verbundene Arbeit scheuen oder nicht bereit sind, die dafür notwendigen Investitionen zu tätigen. Weil das nicht nur Zeit und Geld erfordert. Weil das auch ein Umdenken bedingt, eine Horizonterweiterung, verbunden mit einer Fokussierung auf Wesentliches, dem jahrelang nicht genügend Sorge getragen wurde. Weil gegenseitige Abhängigkeiten aus einer kleinen Baustelle eine grosse machen können, falls kopflos gehandelt wird. Das ist logischerweise unbequem, weil es Gewohnheitstiere – und das können wir Menschen richtig gut, im Verdrängen und Prokrastinieren sind wir kongeniale Naturtalente – unsanft durchschütteln und aus einem Jahrzehnte dauernden Winterschlaf reissen wird. Weil die Musik der EdO damals ganz anders geklungen hat, als Tänzer heute gewohnt sind sie zu hören. Wie immer ist der ungeliebte Bote von nur im ersten Augenblick schlechten Nachrichten auch in diesem Fall NICHT der Verursacher der Defizite. Trotzdem wird er – in diesem Fall ich – gerne angefeindet, weil das bequem ist, schnell geht und man anschliessend in Tatenlosigkeit zurücksinken kann. Und das, obwohl meine Replik die Initialzündung für eine Lösung, eine Befreiung, bereits skizziert. Mit solchen Anfeindungen kann ich gut leben. Denn schlechte Wiedergabequalität ist nicht persönliche Geschmacksache, sondern kulturelle Bankrotterklärung und daher nicht zu rechtfertigen – aus Sicht des Grossenganzen sowieso nicht. Was im TA mit Konserven heute üblich ist, würde kein Musikliebhaber live akzeptieren: Konzertflügel auf zwei Beinen, ohne Deckel, von deren Resonanzböden und Gehäuse drei Viertel entfernt wurden, und mit lediglich einer Saite pro Ton, damit das Instrument leichter zu transportieren ist, da diesen Unterschied sowieso niemand hört. Wenn in der Glotze die Bildqualität morgen so schlecht wäre wie die Tonqualität an den meisten Milongas heute, gäbe es in Mitteleuropa übermorgen einen flächendeckenden Volksaufstand mit spontanem Blutbad an den Verantwortlichen der Sendeanstalten. 

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Replik | 07 – Kritische Würdigung

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Analog zum Zitat oben lässt sich zu Restaurationen ab Schellack konstatieren: Der tragische Irrtum we will fix it after the transfer geistert immer noch herum. Aber es gibt Hoffnung, grosse Hoffnung. Denn momentan kann ich TangoTunes‘ Golden Ear Edition, deren neuer, eigens dafür entwickelter Prozess seit Dezember 2014 zum Einsatz kommt (plus die vier Kompilationen Angel 1 bis 4 (d’Agostino 1940-46), aber nur die zusätzlich) uneingeschränkt empfehlen. Bei Aufnahmen, für die Schellacks in gutem Zustand zur Verfügung standen, sind diese Restaurationen klangqualitativ das Beste, was je auf dem kommerziellen Markt angeboten wurde und wird. Das ist für Tänzer eine enorme Bereicherung. Lediglich manche von Ahikito Babas Label CTA veröffentlichte CDs können da teilweise mithalten. Das wird kein Label, kein Sammler, kein Aficionado leicht toppen, weil der mit der Golden Ear Edition verbundene finanzielle, personelle und zeitliche Aufwand nicht nur beträchtlich ist, sondern sich im Markt niemals rechnen wird. Ein Restaurationsprojekt mit diesem klangqualitativen Anspruch ist vor allem eins: eine unglaublich erfolgreiche Geld- und Zeitverbrennungsmaschinerie, welche Enthusiasmus zuhauf bedingt und noch viel mehr. 

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Replik | 06 – Meine Legitimation

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Ich habe vor zwölf Jahren damit begonnen zu erforschen, wie Schellacks in BA aufgenommen wurden, weil man als DJ diesem Konservenformat sonst klangqualitativ unmöglich gerecht werden kann. Wie will man ohne diese Information wissen, was in diesen Konserven an Klangqualität schlummert? Wie will man ohne diese Information wissen, wie gut die eigene DJ-Technik für deren Wiedergabe sein muss? Neben der Lektüre von hunderten schriftlicher Quellen, habe ich in diesen Jahren nicht nur mit Tonmeistern und Restauratoren von heute, sondern auch mit Tontechnikern von vorgestern gesprochen und von ihnen gelernt. Menschen, die Zeitzeugen der EdO waren, mit Studiotechnik der 40er-Jahre selbst gearbeitet haben. Das war besonders aufschlussreich. Ich habe auch jede Gelegenheit wahrgenommen, mit Technik von damals Musik zu hören, damit das wenige an Wissen, was ich noch zusammenzutragen vermochte, nicht Theorie bleibt. Die meisten Zeitzeugen unter den Technikern, die tatsächlich aus erster Hand berichten konnten, sind inzwischen leider verstorben – auch alle meine Kontakte in diese Technikwelt von vorgestern. Zeitzeugen, die noch mit Technik der 30er-Jahre gearbeitet haben, habe ich keine mehr gefunden. Trotzdem suche ich nach wie vor nach Zeitzeugen der EdO. Weil noch viele Fragen offen sind.  Replik | 06 – Meine Legitimation weiterlesen

Replik | 05 – Pragmatische Lösungen

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Dieser Teil ist keine Anleitung für DJs. So was würde für sich allein ein dickes Buch umfassen und trotzdem ein Stück weit Theorie bleiben, weil DJen im TA mit Musik der EdO auch ein Stück weit learning by doing ist und der damit verbundene Lernprozess für Laien Jahre in Anspruch nimmt. Was nun folgen wird, sind praktische Tips für DJs, aber auch Veranstalter, für Macher mit Anspruch an das, was sie Tänzern bieten. Welche meiner Tips relevant sind, muss jeder für sich selbst entscheiden, obwohl eine ganze Reihe dieser Tips allgemeingültig sind. Es geht in diesem Teil darum, konkrete Impulse, konstruktive Wege aus jener Sackgasse aufzuzeigen, in die der Autor beider Threads DJs lockt, indem skizziert wird, wie man sich als DJ ein so breites wie tiefes Fundament an Wissen und Können aneignet, auf dem aufbauend man als DJs nachhaltig wachsen kann.  Replik | 05 – Pragmatische Lösungen weiterlesen

Replik | 04 – Sackgasse Kompressor

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Im Thread zu Kompressoren startet der Autor mit vier Punkten, welche konkrete Probleme an Milongas beschreiben. Ein Teil dieser Probleme können tatsächlich auftauchen, wenn die Lautstärke erhöht wird. In zwei dieser Situationen ist ein Kompressor aber ohne jeden Nutzen. Viel gravierender ist jedoch, dass sich drei der vier Probleme vermeiden lassen, wenn man es mit der Lautheit nicht übertreibt. Der Autor verursacht diese Probleme also selbst, was seiner Fragestellung etwas Absurdes verleiht. 
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Replik | 03 – Sackgasse Equalizer

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Entlarvend ist gleich zu Beginn des Threads zu Equalizern folgende Aussage des Blog-Autors: In my own experience, using home sound system, be it a Walmart bookshelf audio or British hi-end system alike, is grossly inadequate for this kind of experiments. Wer diesen Schlüsselsatz überliest ohne ihn zu analysieren, ist dem Autor bereits auf dem Leim gekrochen. Denn wenn eine Vorgehensweise, vorgeschlagen für PA-Systeme mit high end Audio, nicht funktioniert, stimmt etwas mit der Vorgehensweise oder dem Sachverstand des Autors nicht. Beide Threads des Autor beschäftigen sich damit, vor Ort, also an Milongas, das Bestmögliche aus den Aufnahmen der EdO herauszuholen.   

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Replik | 02 – Das Grosseganze

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Es liegt in unserer Natur, dass Menschen die sich mit einer komplexen Materie beschäftigen, von der sie lediglich glauben etwas zu verstehen, sich schnell in Details verheddern, dann straucheln und schliesslich jeglichen Überblick verlieren. Wer im Umgang mit Audio-Technik in diese Falle tappt, ist verloren. Das ist ein komplexes, anspruchsvolles Handwerk in dem unser Gehör das Sagen hat, nicht unser Ego, geschweige denn unser Mundwerk. Ein Laptop, ein Stick mit MP3-Dateien und ein Kabel für den Kopfhörerausgang machen keinen DJ für TA mit Musik der EdO. Das einzige, was gegen solche Hochstapelei, diesen Realitätsverlust hilft, ist die Bereitschaft, immer wieder einige Schritte zurückzutreten und selbstkritisch zu prüfen, wo man tatsächlich steht und ob man noch auf Kurs ist, indem man den Blick immer wieder von Neuem auf das Grosseganze richtet, anstatt davon auszugehen, dass man in audiotechnischen und musikprogrammatischen Belangen ein Naturtalent ist. Solche Menschen gibt es. Im TA ist mir unter DJs bis heute jedoch kein einziges solches Wundertier begegnet, welches in beiden Bereichen rundum sattelfest ist.  Replik | 02 – Das Grosseganze weiterlesen

Replik | 01 – Vorbemerkungen

I know you belive you understand what you think I said, but I'm not sure you realize that what you heard is not what I meant. anonym
Ein Blog? Nein! Obwohl…

Ich hatte nie vor, bezüglich TA ein eigenes Blog zu führen und daran hat sich nichts geändert. Wenn ich mich mal ausführlich zu einem TA-Thema äussern wollte, habe ich bei Cassiel, dem meistgelesenen deutschsprachigen TA-Blog angefragt, ob Interesse an einem Gastbeitrag zum Thema besteht. Nun ist seit dem letzten Sommer bei mir ein Text mit dem Umfang eines Buches von über 300 Seiten mit über 200 Abbildungen und Links entstanden, den ich veröffentlichen möchte. Auf Grund des Themas glaube ich nicht, dass dieser Text auf bedrucktem Papier Erfolg hätte. Er gehört online publiziert, weil der Appetit darauf bei vielen Lesern erst mit dem Einlesen ins Thema kommt. Aber auch, weil das Verstehen meiner Argumentation erst im Zusammenhang mit unzähligen Links funktionieren kann, welche ich mittels Abbildungen mitliefere. Internet-Verlinkungen sind aber oft schon nach kurzer Zeit unter der gespeicherten URL nicht mehr abrufbar. Dazu ist das Internet ein zu flüchtiges, dynamisches Instrument. Dann führt eine Suchmaschinenabfrage meist trotzdem ans Ziel. Ursprünglich war auch deshalb geplant, dass dieser Text in Cassiels Blog als Gastbeitrag veröffentlicht wird. Dazu ist es aber nie gekommen, weil Cassiel seit längerem nicht genug Zeit freischaufeln kann, um diesen umfangreichen Text innert nützlicher Frist erscheinen zu lassen. Was angesichts des Umfangs des Texts verständlich ist. Daher habe ich beschlossen, diesen Text selbst zu veröffentlichen, weil ich der Ansicht bin, dass das Thema brandaktuell ist, jetzt und nicht irgendwann aufs Tapet gehört. Frauen sollen sich vom Aspekt anspruchsvoller technischer Zusammenhänge keinesfalls abschrecken lassen. Mag sein, dass mancher Frau der Zugang dazu schwerer fällt, als einem sogenannt gestandenen Mannsbild, welches die Überzeugung lebt, es habe bei Technik grundsätzlich totalen Durchblick. Denn dem ist oft überhaupt nicht so. Häufig beobachte ich, dass Frauen in Audiobelangen viel schneller als Männer HÖREN was Sache ist, weil sie unvoreingenommener und subtiler agieren und nicht selbstverliebt Vorurteile zelebrieren und vor allem nichts beweisen müssen. Vorausgesetzt Frauen trauen sich, zum Thema eine eigene Meinung zu vertreten. Immer dann wird es in einer Gruppe von Hörern besonders spannend und konstruktiv. Frauen haben den riesigen Vorteil, sich nicht einzubilden ihre Weiblichkeit wäre in Frage gestellt, falls sie in technischen Belangen keine Deutungshoheit beanspruchen können.  Replik | 01 – Vorbemerkungen weiterlesen