Hommage an Marc-André Peter

*26. Sept. 1959 – † 05. Aug. 2011

2018: Vor sieben Jahren ist Marc-André Peter überraschend und unnötig gestorben. Die grosse Lücke, die sein Tod in Zürichs traditioneller Tango-Argentino-Szene hinterlassen hat, ist bis heute leer geblieben und vermutlich wird es dabei bleiben, leider. Um so wichtiger ist es, dass wir uns seiner sichtbar erinnern. 

Nicht nur die durchzechten Nächte nach seiner Milonga in der Garufa sind für Monika und mich bleibende Erinnerungen.
Marc: Die graue Eminenz in ihrem Element

Die traditionelle Tango-Szene Zürichs verdankt Marc unendlich viel. Kein anderer Lehrer hat mit seinem Team – in dem übrigens immer Frauen die tragende Rolle inne hatten, auch wenn das vielleicht nicht immer so ausgesehen hat – Jahr für Jahr so viele Tango-Neulinge zu langjährigen Milonga-Gängern gemacht. Damit hat Marc die traditionelle Zürcher Szene wie kein anderer stetig und nachhaltig wachsen lassen.

Es war schön, Marc dabei zuzusehen, wie er sich diebisch darüber gefreut hat, dass er ein weiteres Paar für den Tango angefixt hatte.
Marc: Er war auch ein übler Schwerenöter

Am Rand seiner Tango-Aktivitäten habe ich Marc als notorischen Bohemien und hoffnungslosen Schwerenöter kennen und lieben gelernt. So sind viel schöne Stunden und manche traurige Stunde zusammen gekommen – manche in recht grossem und andere in ziemlich kleinem Kreis. Wo viel Licht ist, da ist auch Schatten. Das war bei Marc nicht anders. Trotzdem habe ich immer wieder beobachten können, wie Marc Himmel und Hölle in Bewegung setzt, um anderen Menschen still, schnell und grosszügig zu helfen.

Am gücklichsten habe ich Marc stets im Kreis einer Reihe im lieb und teuren Menschen erlebt. 
Marc: grosszügiger Mentor und Freund

Mich gibt es als TJ nur, weil Marc mich dazu buchstäblich genötigt hat. Ich habe mich damals in dieser Rolle nicht gesehen. Aber Marc hat nicht locker gelassen, bis ich klein beigegeben und mich ohne wenn und aber auf dieses Abenteuer eingelassen habe. Marc hat mir ohne jeden Vorbehalt alles vermittelt, was er über dieses eigenartige Handwerk wusste und mich dann ohne mit der Wimper zu zucken ins kalte Wasser geschmissen. Für diese Grosszügigkeit, diese Konsequenz und dieses Vertrauen bewundere ich Marc heute noch.

Meine erste Milonga habe ich 2003 im Original von Zürichs Garufa absolviert und dabei nicht nur des heissen Wetters wegen Wasser und Blut geschwitzt.

Marc: Nochero soy

Marcs berufliche Tage waren prallvoll und die tangesken Nächte ellenlang. Meist waren die Nächte fröhlich, fast immer viel zu feucht. Aber wie er es geschafft hat, Mittwochs oder Freitags am Morgen trotz Kater und zwei Stunden Schlaf nur zur Zeit seine Lehrtätigkeit an der Berufsschule zu beginnen und so gekonnt zu bewältigen, dass seine Schüler ihn über alles geliebt haben, wird mir zeitlebens ein Rätsel bleiben.

Schon wieder 05 Uhr Morgens und langsam wird es Zeit aufzubrechen, um vor dem Aufstehen noch eine Mütze voll Schlaf zu holen.

Marc: La Vida es una Milonga

Marc hatte viele Seiten. Und nicht jede hat er jedem gezeigt. Auch mir nicht. Meist gab es da ein letztes Quäntchen Zurückhaltung, welches beinahe unmöglich zu überwinden war. Nur in ganz seltenen Momenten hat er sich völlig offenbart. Und das, obwohl wir eine ganze Reihe von Jahren eine sehr intensive Freundschaft gelebt und gepflegt haben. Am Ende hat ihm wohl genau diese Einsamkeit einen üblen Streich gespielt. Marc, wir erinnern uns Deiner mit Freude.   

Marc hat mich mit aller Vehemenz daran erinnert, dass es angebracht ist, im Leben die Feste genau so zu feiern wie sie fallen.